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![Yoga (German Edition) di [Emmanuel Carrère, Claudia Hamm]](https://m.media-amazon.com/images/I/51ShTjSTltL._SY346_.jpg)
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Yoga (German Edition) Formato Kindle
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- LinguaTedesco
- EditoreMatthes & Seitz Berlin Verlag
- Data di pubblicazione3 marzo 2022
- Dimensioni file2404 KB
Dettagli prodotto
- ASIN : B09TWG6GLM
- Editore : Matthes & Seitz Berlin Verlag; 1° edizione (3 marzo 2022)
- Lingua : Tedesco
- Dimensioni file : 2404 KB
- Da testo a voce : Abilitato
- Screen Reader : Supportato
- Miglioramenti tipografici : Abilitato
- X-Ray : Non abilitato
- Word Wise : Non abilitato
- Lunghezza stampa : 334 pagine
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„Das ist übrigens auch die ursprüngliche Bedeutung des Worts Yoga: zwei Pferde oder zwei Büffel in dasselbe Joch einspannen. Man wechselt von einem zum anderen, vom anderen zum einen. Wenn man versucht, seine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was man tut, und sich bewusst zu machen, wenn auch nur ein winziges bisschen, was das Ziel der Angelegenheit ist, hat man keine Zeit, sich zu langweilen.“
Er ordnet sich also unter, spannt sich in ein Joch, um der Langeweile zu entfliehen: Selbstkasteiung als Ausweg, um der inneren Krise aus dem Weg zu gehen. Der Roman, der auf dem ersten Blick kaum ein Roman ist, eher ein Sachbuch liest sich trocken, nüchtern, ja leicht wie ein Kochbuch, eine Art Reisebericht von einem Mitreisenden, der zufällig neben einem im Flugzeug sitzt und nichts Besseres zu tun hat, als von dem eigenen Lebensweg zu berichten. Im Plauderton schreibt Carrère über dieses und jenes und will sich auch nicht recht für irgendetwas entscheiden:
„Letztlich fing sie [Hélène] sich wieder, dann lernte sie einen Mann kennen, François, der zufällig einer meiner ältesten Freunde ist und es läuft gut. Theoretisch gibt es keinen Grund, warum sie in dieser Erzählung weiter auftauchen sollte – doch in dieser Erzählung tauchen so viele Dinge auf und wieder auf, die ich nicht vorhergesehen und noch weniger herbeigesehnt habe …“
Eigenartigerweise taucht sie auch nicht mehr auf. Die Sprache ist unterkühlt, prosaisch. Die Sätze kurz, einfach. Die Struktur nebensächlich. Carrère gibt sich keine Mühe, den Stoff zu gestalten. Er verknüpft tagespolitische Ereignisse mit den eigenen Emotionen, thematisiert den Anschlag auf Charlie Hebdo, die Flüchtlingskrise, die Smartphone-Kultur, die Angst vor dem Tod und wie ihm Yoga geholfen und nicht geholfen hat, die eigene Depression zu überwinden. Dass das Unternehmen von Anfang zum Scheitern verurteilt gewesen ist, erkennt er selbst:
„Alles, was wirklich ist, ist per Definition wahr, aber manche Wahrnehmungen der Wirklichkeit haben einen höheren Wahrheitsgehalt als andere, und das sind nicht die angenehmsten. Ich glaube zum Beispiel, dass der Wahrheitsgehalt bei Dostojewski höher ist als beim Dalai Lama. Kurz, mit meinem heiteren feinsinnigen Büchlein über Yoga war ich irgendwie angeschmiert.“
Leider bleibt der Humor konsequent auf der Strecke und mit dem höheren Wahrheitsgehalt ist es auch nicht weit her, wenn am Ende des Buches herauskommt, dass vieles von dem autobiographisch Erzählten erfunden und fiktional ausgestaltet wurde. Ein seltsames Zwitterwesen entsteht, dass sich nicht sagen lassen will, was es ist und nicht ist. Nur die Unzufriedenheit mit sich selbst bleibt bestehen, wenn er schreibt:
„Und nun stehe ich mutterseelenallein da, ohne Frau oder impotent, wenn ich zufällig doch mal eine abschleppe, den Kragen voller Schuppen, den Schwanz voller Herpes, unfähig zu schreiben und ohne jeden Glauben an dieses Buchprojekt [Yoga], das mir einige Wochen zuvor noch so richtig, wichtig und machbar erschienen war, denn es hätte ja gereicht, erst einmal zu erzählen, was mit mir los ist."
Wer Berichte dieser Art mag, der lese von Michael Crichton „Im Kreis der Welt“, in welchem dieser von einer Begegnung mit einem Kaktus so unterhaltsam spricht, dass man mit dem Lesen nicht mehr aufhören möchte. Oder man lese Douglas Adams „Die letzten ihrer Art“, genauso melancholisch wie „Yoga“, doch freundlich und offen und selbstironisch. Humor nämlich fehlt Carrère durchweg. Wer es ernster mag, kann zu Henri Michaux „Turbulenz im Unendlichen“ greifen, oder wenn die geistige Umnachtung, Zerrüttung und Selbstzerstörung Thema ist, der findet in Louis Althusser „Die Zukunft hat Zeit“ genügend Stoff und Anlass, das Fürchten vor Selbstillusionen zu lernen.
Der Roman „Yoga“ von Emmanuel Carrère ist besser als die meisten Gegenwartsromane geschrieben. Der Stil ist flüssig und freundlich. Er liest sich wie eine Reise durchs Nichts und wird dadurch selbst zu einer Form der Meditation, leider jedoch ohne, wie anfangs noch versprochen, der Langeweile zu entkommen.

Ursprünglich wollte der Schriftsteller und Meister der Autofiktion Emmanuel Carrére ein heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga schreiben, einen Essay, der von der eigenen Erfahrung in einem Vipassana-Retreat und Meditationszentrum in der französischen Provinz ausgehend die Yoga-Philosophie und Yoga-Technik beleuchtet. In dem bereits von Carrére verfassten Klappentext wird Yoga als eine angenehme, nützliche Aufgabe geschildert, denn was Carrére Yoga nennt, ist nicht nur die wohltuende, vulgäre Gymnastik, “die so viele von uns praktizieren, sondern ein Zusammenspiel von Disziplinen, die der Erweiterung und Sammlung des Bewusstsein dienen. Yoga sagt uns, dass wir etwas anderes sind als unser kleines, verwirrtes, gespaltenes, ängstliches Ich und das wir Zugang haben zu diesem anderen.” Es ist ein Weg, den schon andere vor uns gegangen sind und “wenn das, was sie darüber sagen, wahr ist, dann lohnt es sich, selbst nachzusehen, was dran ist.” Die Grundlage seiner Erzählung sollte auf der schlichten und einfachen Erkenntnis beruhen, dass Yoga-Praktizieren und Meditation gut tut und das sie jedem zugänglich ist, der sein Bewusstsein erweitern, oder wohl richtiger, zum Stillstand bringen will. Carrére ist sich dessen bewusst, dass er nicht der erste wäre, der das behauptet, aber er tut es von einem anderen Standpunkt aus, “sagen wir, von einem anderen Buchregal aus als dem für Persönlichkeitsentwicklung.” Yoga oder Meditation steigert nicht nur das Wohlgefühl und ist mehr als nur ein Hobby oder eine Übung zur Gesundheitsförderung: “Sie sind ein Bezug zur Welt, ein Weg der Erkenntnis, ein Zugang zur Wirklichkeit, der er es wert ist, einen zentralen Platz in unserem Leben einzunehmen.” Für Carrére ist also Yoga mehr als nur ein Modethema, es stellt für ihn ein existentielles und wie sich im Laufe der Lektüre zeigen wird, rettendes Experiment dar. In seinen früheren Büchern hat er schon hin und wieder von Yoga und Meditation gesprochen, jetzt war es ihm eine Herzensangelegenheit dem Sujet ein ganzes Buch zu widmen, auch wenn das Resultat weit vom beabsichtigten Ziel abwich.
In einem Meditationszentrum von Morvan belegte Carrére im Januar 2015 einen Vipassana-Kurs, eine Hardcore-Variante von Yoga, ein “Kampftraining der Meditation”. Wie die anderen Teilnehmer verpflichtet sich Carrére zehn Tage lang auf jede Art von Ablenkung zu verzichten und mit der Außenwelt zu kommunizieren. Zehn Stunden am Tag sollen sich die Kursteilnehmer in der großen Halle in Meditationshaltung der intensiven Ein- und Ausatmung widmen, ein Konklave von Meditierenden, die damit beschäftigt sind , “in ihren Nasenlöchern ein- und auszugehen”. In Aussicht und Vorbereitung auf das Buch über Yoga, dass den Titel “Ausatmen” haben sollte, liest Carrére im Café de l'Église in Paris jeden Morgen DEN kanonischen Text über Yoga in einer französischen Übersetzung, der Patanjali zugeschrieben wird und der sich wie alle anderen indischen Denker seit der Zeit der “Upanishaden” mit der einzig wichtigen Frage beschäftigt: “Gibt es einen Weg, um aus dem Schlamassel herauszukommen, den wir Erdendasein oder Conditio humana oder Samsara nennen? Können wir uns dekonditionieren? Jede andere Frage, jede andere Beschäftigung ist sinnlos.” Patanjalis Standpunkt ist, wie Emmanuel Carrére schreibt, “maximalistisch”, für den Otto Normalbürger ist das radikale Streben nach Kontrolle oder gar Auslöschung der sogenannten “Vritti”, der Ströme des Bewusstseins, das heißt die Bewegungen und störenden Gedanken, “das unaufhörliche Geplapper”, die den Geist erschüttern, wohl gar nicht möglich und vielleicht auch gar nicht, wie Carrére sich eingestehen muss, erstrebens- und wünschenswert. Der Carréresche Standpunkt ist dagegen ein minimalistischer, “man muss Patanjali, der ein Führer fürs Hochgebirge ist, nicht unbedingt bis zum Gipfel folgen.” Ihm reicht es, “das unaufhörliche Tohuwabohu unserer Gedanken” zu besänftigen, zu verlangsamen, zu zähmen, “diese kleinen Affen, die unablässig von Ast zu Ast zu springen und uns schwindeln lassen und erschöpfen” mittels der Yoga- und Meditationstechniken zu beruhigen. Aber selbst diese minimale Anforderung wird in dem Moment konterkariert, als Carrére auf seinem Zafu sitzend von ganz persönlichen und egoistischen Gedanken heimgesucht wird. Im Geist geht Carrére dem Aufbau seines Buchprojektes nach. Er fertigt schon im Geiste Listen mit Definitionen für Meditation an. Und plötzlich tauchen bei ihm Zweifel auf. “Was mach ich hier” eigentlich, fragt er sich an diesem Punkt angekommen. Warum soll er in der Nachfolge von Patajanli und seiner Anhänger diese zwar nicht unbedingt genialen aber guten, braven, abwechslungsreichen, einigermaßen interessanten menschlichen Gedanken und Überlegungen, “diese harmlosen Vritti” als Feinde betrachten, als “Schwärme von schädlichen Insekten”? Ist das allzumenschliche “Gedankenkarussell” eine derartige Last, die man abwerfen muss, um in den heißersehnten Zustand der Gelassenheit und der Ruhe zu gelangen? Würde Patanjali in seiner Radikalität nicht auch einen Mann wie Montaigne, der als “Schutzpatron” all derer fungiert, die sich vor allem mit der Frage persönlich und schriftstellerisch beschäftigen, “was es heißt, ich zu sein”, “für seinen Spaß an seinen Vritti verurteilen?”
Nicht wegen dieser Selbstzweifel wird Carrére den Vipassana-Kurs frühezeitig abbrechen müssen. Der islamistische Terroranschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” holt auch das isolierte Yoga-Konklave ein und Emmanuel Carrére macht sich auf den Weg nach Paris, wo er für einen engen und langjährigen Freund, der zu den Opfern des blutigen Terrorakts zählt, eine Trauerrede verfassen soll, die mit einer Kussszene endet, an die sich Carrére bei ihrem letzten gemeinsamen Treffen erinnert. Der Terroranschlag bedeutete für Carrére einen Wendepunkt in seinem Vorhaben ein heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga zu schreiben. Was ihn hauptsächlich irritierte war, dass die Vipassana-Adepten und -Organisatoren trotz der schlimmen Nachricht weitermachten und auch wenn er ihnen keinen moralischen Vorwurf deswegen macht, denn es hätte nichts geändert und niemandem wäre geholfen, “wenn man das Retreat abgebrochen oder dort eine Durchsage gemacht hätte”, stellt Carrére die Geisteshaltung die dahinter steckt doch ein wenig in Frage. Er schreibt: “Vergleicht man das in diesen Tagen in Paris vergossene Blut und die Tränen, vergleicht man Bernards Hirn auf dem Linoleumboden der armseligen kleinen Redaktionsstube von CHARLIE, vergleicht man das zerstörte Leben von Hélene - um hier nur die zu erwähnen, die ich kenne - mit unserem Konklave von Meditierenden, die damit beschäftigt waren, in ihren Nasenlöchern ein- und auszugehen und schweigend ihr Bulgur mit Gomasio zu kauen, dann ist die eine Erfahrung einfach WAHRER als die andere. Alles, was wirklich ist, ist per Definition wahr, aber manche Wahrnehmungen der Wirklichkeit haben einen höheren Wahrheitsgehalt als andere, und das sind nicht die angenehmsten. Ich glaube zum Beispiel, dass der Wahrheitsgehalt bei Dostojewski höher ist als beim Dalai Lama. Kurz, mit meinem heiteren, feinsinnigen Büchlein über Yoga war ich irgendwie angeschmiert.”
Im Zentrum des Buches steht allerdings Carréres eigenes persönliches Leiden. Es ist die Krankheitsgeschichte einer Depression und bipolaren Störung, die ihn für drei Monate in die geschlossene Psychiatrie in Saint-Anne bringt, wo er mit Medikamenten und Elektroschocks behandelt wird. Somit entsteht ein neues Buchprojekt. Aus dem feinsinnigen, heiteren Essay über Yoga wird eine “psychiatrische Autobiografie” und obwohl auf den ersten Blick kein Zusammenhang zwischen diesen beide Erfahrungsberichten vorliegt, so ist sowohl sein Essay über Yoga als auch seine “psychiatrische Autobiografie” “ein und dasselbe Buch”: “Dasselbe Buch, weil das Krankheitsbild, mit dem ich zu tun habe, die entsetzliche, verkorkste Parodie des großen Gesetzes der Verwandlung ist, dessen Harmonie ich vor etwa dreißig Seiten noch so richtig gefeiert habe. Aus dem Yin entsteht das Yang, aus dem Yang das Yin, und man erkennt den Weisen daran, dass er sich zwischen den beiden Polen sanft vom Strom mittragen lässt. Und woran erkennt man den Wahnsinnigen? Daran, dass er sich vom Strom nicht mittragen, sondern mitreißen lässt und von einem Pol zum anderen so hin- und hergeschleudert wird, dass er kaum den Kopf über Wasser halten kann”. Der heitere, ruhige, ironische Ton, der bis dato in seinem Buch zum Tragen kam und der sich voller Zuversicht auf den Zustand der Gelassenheit und des Staunens zu bewegte, zeigt sich im dritten Kapitel, in der persönlichen “Geschichte des Wahnssinns” “in einem grelle, grausamen Licht, dem aschfahlen Morgengrauen der eigenen Hinrichtung, von dem ich glauben muss, dass es wahr ist und wahrer als der helllichte Tag, der die Albträume vertreibt.” Die Meditationserfahrung als eine bedingungslose Art des Sichwohlfühlens, als ein Zimmer im eigenen Inneren, wo “es genügt, die Tür aufzumachen und hineinzugehen” trägt nicht zum Wohlbefinden bei, wenn die Psyche angeschlagen ist und das Leiden neurotisch ist. Emmanuel Carrére fragt sich, was Meditation und Yoga bei Menschen ausrichten können, “die von ihrem Körper oder ihrer Psyche im Stich gelassen wurden“? Kann jemand, der an einer psychischen Not, an einer Schizophrenie beispielsweise leidet, “seine hoffnungslose Situation mithilfe von Meditation in den Griff kriegen”? Kann der Schizophrene sein eigenes “unbewohnbare(s) Selbst bewohnen lernen”? Was heißt es, wenn man mittels der Meditation, sich ganz bewusst ins eigene Innere versenken will, “wenn das eigene Innere bedrohliches Feindesland ist und der Ort des namenlosen Grauens”? Diese schwierigen Fragen interessieren Emmanuel Carrére in seiner Mischung aus psychiatrischer Autobiografie und Yogaessay.
Der letzte Teil von Carréres Buch ist der Versuch aus dem eigenen Schlamassel, aus den Gefängnismauern der beschädigten Identität wieder auszubrechen und im sozialen Engagement sich der Idealvorstellung von einem geerderten, in sich ruhenden, heiteren, guten Menschen, auf den man sich verlassen kann anzunähern, auch wenn es zum Scheitern verurteilt ist. Carrére zitiert einen Satz eines anonymen Mystikers aus dem 14. Jahrhundert, den er ganz besonders mag: “Gott schaut mit seinen Augen der Barmherzigkeit nicht den an, der du bist, sondern den, der du sein wolltest.” Sein Aufenthalt in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Leros liest sich wie eine Sozialreportage, die das reale und nicht neurotische Leiden von vier geflüchteten Jugendlichen dokumentiert, die ganz allein, ohne Hab und Gut auf dieser Insel gestrandet sind, die früher eine Psychiatrie beherbergte, eine der größten des Landes, die aber aufgrund unmenschlicher und unwürdiger Bedingungen und Behandlungsmethoden nach dreißig Jahren Betrieb und “einem Bericht von Félix Guattari, der diese Klinik als Schande der europäischen Psychiatrie bezeichnete” geschlossen wurde und durch die Flüchtlingskrise eine neue Funktion bekam: “Dort, wo zuvor die Irren geparkt waren, parkte man nun die Migranten, und die Inselbewohner, die früher Krankenpfleger gewesen waren, begannen, für NGOs zu arbeiten, die ihrerseits zum Hauptarbeitgeber von Leros wurde.” Ohne ein moralisches Urteil abzulegen kann man die Philosophie und Technik des Yoga in ihrer letzten Konsequenz als zutiefst unmenschlich und unsozial bezeichnen. Carrére spricht sich auf den letzten Seiten seines Buches dementsprechend für ein Yoga light aus, deren Praktizierende “nichts von Patanjali halten und nicht die geringste Lust haben, dem Samsara zu entkommen, weil man das Samsara auch Leben nennen kann und weil, auch wenn Patanjali und Konsorten das Gegenteil sagen, das Leben gut ist.”
Mit diesem versöhnlichen Ende hat Emmanuel Carrére zu guter letzt nach einem harten Leidensweg, an dem er uns Leser teilnehmen ließ, den Zustand der Gelassenheit und des Staunens erreicht. Sein Buch ist ein Geschenk für jeden, der seinem Beispiel folgen möchte.

Ein ganz wunderbares Buch, dass ich mir nicht von meinem Kindle löschen werde, damit ich die vielen Markierungen immer wieder aufsuchen kann, um an der poetischen Sprache Trost und auch Freude zu erleben.


Ich frage mich - wer schreibt solche Bücher und warum? Der Titel ist natürlich toll, das weckt natürlich schon mal die Kauflust bei Allen, die das Thema interessiert. Leider gehts hier gar nicht um Yoga, der Autor wird von der gegenwärtigen Welt überrollt und findet nur selten den Weg zur Matte. Irgendwie, ja irgendwie
klingt das alles nur nach Marketing. Man packt von allem etwas rein ....