3,0 su 5 stelle
Erstaunlich aber wahr: der Film zum Buch ist besser!
Recensito in Germania 🇩🇪 il 15 gennaio 2009
Hätte ich den Film nicht gesehen, würde ich über das Buch folgende Kritik abgeben:
Typischer Neil-Gaiman-Schreibstil, der wunderschön ist, blumig, ausgeschmückt. Kreative Story und was mir ganz gut gefällt, ein wenig weg von dem Lieblichkeits-Kitsch, den man bei Fantasy häufig hat. Gaiman schafft es, niedliche Fantasy so zu schreiben, dass sie sich erwachsener Sprache und Bilder bedient und trotz der unrealen Elemente "echt" wirkt. Er scheut sich nicht, einen Lord gegen einen Baum pinkeln zu lassen und das auch zu beschreiben, oder bei der Andeutung von Romanzen auch das Wort "nipples" zu verwenden (ich nehme an, auf Deutsch wurde das mit Brustwarzen und nicht mit Nippel übersetzt ;o) )
Im Verlgeich zu "Good Omens", das er mit Terry Pratchett geschrieben hat, ist das Buch aber vom Humor her deutlich unterlegen. Es hat lustige Stellen, zieht sich aber etwas und ich habe den "ich kann das Buch nicht mehr weglegen Faktor" vermisst.
Ja... und dann gibts da leider noch den Film... oder wunderbarerweise den Film... einen Film, den man wegen der Handlung liebt, wegen der Schauspieler, wegen des Humors - aber auch weil er doch das Herz ergreift, und ein kleines Glückstränchen aus dem Augenwinkel zu quetschen vermag.
Und dann liest man das Buch, und weiß, was einen da einfach stört:
* die Charaktere bleiben irgendwie kühl. Wo Tristran im Film trottelig, tappsig, wuschelig, liebenswert, pubertär und heldenhaft zugleich ist, ist er im Buch trottelig (ok), draufgängerisch (hmm) und wie ich finde etwas gleichgültig. Er hat sein Ziel vor Augen, ähnlich wie im Film, aber irgendwie hat er eben NUR sein Ziel vor Augen, was dann irgendwie voll auf Kosten der Geschichte um Yvaine geht - denn die wird mal angekratzt, staubt dann wieder ein, wird wieder aus dem Dreck gezogen, ergießt sich in einigen Zickereien und wird dann wieder vergessen. Also die Geschichte der beiden - nicht Yvaine. Leider bleibt auch Yvaine irgendwie flach. Sie hinkt - das ganze Buch hindurch, und darauf wird auch mehrmals hingewiesen. Aber von ihrer Bissigkeit, ihrem Witz, ihrer Energie geht leider viel verloren
* Robert de Niros Rolle als Kapitän geht stark unter. Im Buch ist die ganze Geschichte rund um das Blitzfangschiff komplett knapp gehalten, wird runtergebetet, aber die Crew erhält kein eigenes Leben. Hier hat der Film viele witzige Szenen zu bieten!
* Yvaine, das Herz und das Leuchten... nunja... ich liebe die Idee im Film, dass sie umso mehr strahlt, je wohler sie sich fühlt. Das gibt der Geschichte Wandlung, Spannung, Romantik und Sinn. Im Buch wird zwar erklärt, dass ein entspannter Stern wertvoller ist, aber das wars dann auch. Leuchten tut sie irgendwie immer.
* Das Ende. Da ich nicht spoilern will halte ich mich vage, aber ich bevorzuge das Ende vom Film. Das vom Buch ist vollkommen anders. Nicht unbedingt schlecht, aber für die nette Geschichte hätte ich mir etwas Liebevolleres gewünscht.
Naja, und dann gibt es soooooo viele Kleinigkeiten, die so viel Witz im Film ausmachen, und leider im Buch so gar nicht existieren. Hut ab vor dem Film, dass er nicht unbedingt schlechte Vorlage noch so zu verbessern vermag. Meist ist es ja andersrum. Hier hingegen war ich beim Lesen des Buchs fast schon enttäuscht, manche Szenen nicht wieder zu finden. Was habe ich gelacht, als der Lord von Stormhold am Sterbebett erklärte, nur wer überlebt sei des Thrones würdig, und was habe er eine schwere Zeit gehabt, immerhin hatte er nicht nur 6 Geschwister sondern 15. Oder die lustige Szene, als Rupert Everett aus dem Fenster blickt - und eine Sekunde später als Geist wieder erscheint.
Und warum jetzt wer mit wem eine Liaison eingeht... naja... das ist im Buch nicht so ganz nachvollziehbar und wirkt eher zweckmäßig denn romantisch.
Also wer den Film liebt, der sollte vom Buch nicht zu viel erwarten.
Wer Gaiman-Bücher liebt, dem wird Stardust sicher aufgrund des schönen Schreibstils gefallen. Ob aufgrund der Geschichte, da bin ich mir nicht so sicher. Dass sie ausgefeilt werden und perfektioniert werden kann, zeigt der Film.
Im Buch ist dann auch Septimus schon tot bevor es zum Finale kommt und hat eigentlich gar nichts mehr mit dem Rest zu tun - man fragt sich, was er dann eigentlich überhaupt in dem Buch zu suchen hatte. Die Erklärung rund um den Stein erschien mir etwas logischer, aber dass Yvaine schon das ganze Buch über wusste, was passiert wenn sie die Mauer überqueren würde, nimmt zum Beisppiel einiges an Spannung.
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